Johann-Jotzo-Stiftung
Ausführliche Meldung
Der rollende Pilger ist wieder zurück
Johann Jotzo berichtet von seiner Skaterreise
Von unserer Mitarbeiterin Uta Lehr
Wie viel Sehnsucht muss ein Mensch haben, um 1630 Kilometer zu laufen und auf Inline-Skatern in seine polnische Heimat zu rollen? Die Antwort kennt Johann Jotzo. Seine Sehnsucht war so groß, dass er seinen 70. Geburtstag in seinem Geburtsort Funken in Masuren feiern wollte. Er hat es geschafft!
Am 30. April startete der ehemalige Mitarbeiter des rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministeriums mit einem Brief vom Karl Kardinal Lehmann in der Tasche. Vierzig Tage ist er gelaufen oder gerollt. Nach Polen eilte ihm die Nachricht voraus: "Da kommt ein Pilger, der kommt vom Kardinal, dem müsst ihr helfen!" Pünktlich an seinem Geburtstag am 8. Juni nahm er an einem Festgottesdienst in Lötzen teil. Danach bewältigte er die letzten Kilometer nach Funken, um jubelnd von seinen ehemaligen Klassenkameraden und vielen Leuten begrüßt zu werden.
Johann Jotzo ist wieder zurück. Am Sonntag erzählte er im Gemeindezentrum der evanglischen Kirche Hechtsheim vor vielen Gästen von seiner Reise, die er auch aus "Dankbarkeit für so viel Segen Gottes und soviel Güte und Hilfe von Menschen" unternahm. "Ich bin dankbar, dass ich das gesund und ohne Sturz überstanden habe."
Ihm seien in seinem Leben viele Tränen gelaufen, aber "es ist das erste Mal, dass ich alles ohne Tränen geschafft habe. Ich fühle mich innerlich und äußerlich stärker." Er habe die Kraft gehabt, um noch mehr Kilometer zu schaffen, doch "die Skater sind für eine so lange Strecke nicht gedacht. Meine Zehen wurden taub, ich schrie vor Schmerzen in den Füßen". Er nutzte seine Pilgerreise aber auch, um für die von ihm gegründete Johann-Jotzo-Stiftung zu werben. Deren Ziel ist es , die CVJM-Jugendarbeit in Mainz zu fördern.
Hermann Volkmer und Karl-Wilhelm Lammermann begleiteten Jotzo mit dem Auto, das er nach einigen Tagen als Transportmittel für seinen Rucksack sowie seine Schuhe oder Inline-Skater entdeckte: "Das war eine große Erleichterung." Die Reise wurde als Rekordversuch für das Guinness-Buch der Rekorde angemeldet und entsprechend dokumentiert.